Von links im Bild: Siegfried Jaumann, Karl Kehrle, Paul „Woidla“ Fischer, Anton Trittler und Heinz Mauel © schell |
Genüsslich sitzen die Mitglieder der Holzmachergruppe in ihrem Stüble auf dem Volkmarsberg. Nach getaner Arbeit schmecken das Vesper und ein kühles Bierchen dazu. Letzter Einsatz auf dem Hausberg, inzwischen hat dort oben tiefer Winter Einzug gehalten. Ein Quintett ist es heute nur, mit Anton Trittler, Paul „Woidle“ Fischer, Karl Kehrle, Siegfried Jaumann und Heinz Mauel.
„Wir waren früher viel mehr Leute, die Personaldecke ist dünner geworden“, erzählt Anton Trittler, der vor drei Jahren die Verantwortung als Leiter der Holzmachergruppe von Hans Löffler übernommen hat. Löffler hatte die Holzmachergruppe zwei Jahrzehnte lang angeführt und sich große Verdienste erworben. In „Hoch-Zeiten“ zählte die fleißige Truppe 15 Mann.
Im Jahre 1960 hat Erich Kolb die Holzmachergruppe gegründet. Er und Horst Eichentopf sind in den Annalen dick unterstrichen – wie auch Hilde Koschinsky als „Mutter der Kompanie.“
„Wir sind alle Älbler und unser Herz schlägt für den Volkmarsberg“, erzählt der „Woidle“ und man weist unisono darauf hin, dass der Ursprung der Gruppe im Holzmachen für die Albvereinshütte lag.
Heute ist es die Pflege der Heidelandschaft, die Infrastruktur rund um Hütte und Turm wollen in Schuss gehalten werden. Bänke reparieren und neu streichen, mähen und für die Sicherheit sorgen, sind die Aufgaben. „Wir sind nicht selten auch die Müllmänner vom Berg“, sagt Anton Trittler. Auch Wege schneidet man frei, sorge dafür, dass die Spazierwege für die vielen Besucher in gutem Zustand seien, fügen Siegfried Jaumann und Heinz Mauel hinzu.
Der feste Kern sitzt zusammen im Holzmacherstüble – hier werden die Arbeitstage in fröhlicher Gemeinsamkeit beendet.
Corona konnte dem „Quintett plus“ nichts anhaben. In herrlicher Luft im Freien und „ungetestet ging gar nichts“, unterstreicht Anton Trittler. 17 Einsätze zählte man in diesem Jahr, die Albvereinshütte war ja im Sommer immer geöffnet.
„Ich schätze die körperliche Betätigung in angenehmer Gesellschaft“, sagt Karl Kehrle. „Ich habe immer gesagt, dass ich nach meinem Renteneintritt bei den Holzmachern dabei bin“, blickt Paul Fischer zurück. Immerhin schon zwölf Jahre sind daraus geworden. „Es freut mich, wenn ich etwas Sinnvolles für Natur und Landschaftspflege beisteuern kann“, so Heinz Mauels Motiv und Siegfried Jaumann bringt es auf den Punkt: „Ned bloß schwätza, sondern was macha.“
Die Oberkochener wissen ihren Hausberg zu schätzen und sie erinnern sich, als die Amerikaner diesen besetzt hielten. Jetzt Freiheit in herrlicher Umgebung. Einig ist man sich, dass die Kulturlandschaft auf dem Volkmarsberg „ein echtes Unikat ist, das erhalten werden muss.“ Klar, würde in der Wacholderheide kein Rückschnitt erfolgen, würde die Landschaft mit den Jahren völlig überwuchern. Eine dicke Sorge heißt Schwalbenwurz, die sich seit einigen Jahren enorm ausbreitet. Derzeit gibt es kaum ein Gegenmittel. Aber auch hier steht die Holzmachergruppe „Gewehr bei Fuß“ und mäht vor der Aussaat.
Dank an den Förster
„Wir würden gerne noch was Wichtiges loswerden“, sagt Anton Trittler. Das Wichtige ist ein großes Lob und ein herzliches Dankeschön an die Adresse von Revierförster Reinhold Vogel, der immer zur Stelle sei, wenn Rat und Tat gebraucht werde. Als Berater und Naturschutzwart im Schwäbischen Albverein habe er schon viele Dienste geleistet, die über den Horizont der Holzmachergruppe hinausgingen. Mit Freude vernehmen die „Holzmacher“ die Nachricht des Reporters, dass Reinhold Vogel schon einmal seine Präsenz bei den Holzmachern angekündigt habe, wenn er in vier Jahren in den Ruhestand eintritt. Auch Götz Hopfensitz, Stadtrat, soll schon sein Mitmachen angekündigt haben.
„Gibt es Nachwuchs“, so die Schlussfrage. „Wir sind der Nachwuchs“, kommt es bei Anton Trittler wie aus der Pistole geschossen. So nebenbei bemerkt: Alle sind über 70 und eine verschworene Truppe.
Lothar Schell, Schwäbische Post