Morgenerlebnis auf dem "Märzenbuckel"

Bereits morgens um 5:45 Uhr trafen sich im Rahmen des Oberkochener Ferienprogrammes 9 Frühaufsteher, um beim von der Schwäbische Albvereinsjugend veranstalteten "Morgenerlebnis auf dem Märzenbuckel" dort oben nach Sonnenaufgang das erwachende Oberkochen begrüßen zu können. Der Märzenbuckel ist eine waldkahle Kuppe einer Bergnase an der östlichen Talseite des Kochers südlich des Rotsteins auf ca. 650 m über NN. Wegen eines Waldbrandes vor ca. 80 Jahren kann man sich an dem heutigen Idyll von frei stehenden Bäumen und Sträuchern sowie kleinen Felsen erfreuen und einen Blick hinunter in den südlichen Teil von Oberkochen sowie in das Gebiet der europäischen Wasserscheide zwischen Kocher (zur Nordsee) und Brenz (zum Schwarzen Meer) genießen.

Als die Teilnehmer, 5 Kinder und 4 Erwachsene, sich von zu Hause aus auf den Weg gemacht hatten, konnte das Mondlicht noch seine volle Wirkung entfalten, jedoch konnte man im Osten die beginnende Morgendämmerung schon erkennen. Manfred meinte etwas später, dass der Himmel "zweigeteilt" sei; im Osten hell, aber im Westen noch dunkel. Unter den Bahngleisen und der Bundesstraße 19, die beide von Aalen kommend nach Ulm führen, fanden die morgendlichen Wandererinnen und Wanderer auf dem Weg zum Waldrand unterhalb des Rotsteins feuchtes Gras vor, auf das sich der Tau gelegt hatte. Bei der Josefskapelle am Waldrand angekommen erkannte man, dass die vorher noch unbelebte Bundesstraße mittlerweile etwas stärker befahren war. Und Lydia hörte einen Hahn krähen, Theresa meinte, dass man vereinzelt Vogelstimmen im Wald hören könne und Manfred meinte, man könne das Geräusch des Ventilators einer namhaften Firma in Oberkochen hören. Patrick stellte letztendlich fest, dass der Boden auf dem Schotterweg wieder wärmer ist als zuvor, als man noch im Gras gegangen war.

Zielstrebig ging es den Berg hinauf, bis man am "Unteren Rotstein" einen weiteren Blick hinunter auf das erwachende Oberkochen werfen konnte. Mittlerweile war es ganz hell geworden. Die Sonne jedoch war noch nicht aufgegangen. Den Zickzack-Weg, die "Nummer 5" der Rundwanderwege von Oberkochen, stiegen die Jugendlichen wie Gemsen hinan, wunderten sich aber, "...warum die direkten Trampelpfade geradewegs nach oben alle mit großen Ästen verwehrt sind". Um bei starken Regenfällen den Abtrag der Humusschicht zu vermeiden! Bergrutsche und Überschwemmungen waren in den vergangenen Tagen ja das Thema Nr. 1 im Fernsehen - und solche Katastrophen werden noch verstärkt durch Abkürzungen im Wald, weil das Wasser dann noch schneller den Berg hinabschießt, weil es nicht versickern kann.

Rechtzeitig zum Morgengeläut der Oberkochener Kirchen kamen die Jugendlichen und Erwachsenen auf dem Rotstein an und konnten erleben, wie die ersten Sonnenstrahlen sich über den Stadtteil Heide ergossen, der im Norden auf dem Bergrücken des Langerts liegt - und die ersten Fenster in Dreißental und Kochertal die Strahlen der Sonne reflektierten, während das Wolfertstal noch im Schatten des Langerts lag.

Vorbei an "Reizker", "Ziegenbart", "Rotkappen", "Riesenschirmlingen" und "Totentrompeten" (oder auch doch nicht?, deshalb ließ die Gruppe die Pilze dann doch lieber stehen) ging es auf der Hochfläche wieder Richtung Süden, wo das Morgenpicknick eingenommen werden sollte. Ein Eichelhäher, der die Tiere im Wald rechtzeitig vor Gefahren warnt, nahm auch dem Letzten die Hoffnung, dass man vielleicht noch ein Reh sehen könnte. Jedoch freuten sich alle über das vorbereitete Picknick auf dem Märzenbuckel, dass mit Salami und Schwarzwurst sowie Gugelhupf, Muffin und Hefezopf mit Butter und Marmelade mit warmem Kaba und Kaffee doch sehr üppig ausgefallen ist. Und wenigstens Patrick gelang es, den Spiegel eines Rehs, das am Fuße des Märzenbuckels ins Gebüsch huschte, gerade noch zu erfassen.

Bevor der Heimweg hinunter nach Oberkochen endgültig angetreten werden sollte, erfuhren die Kinder als Auftakt für die Suche der Höhle am "Griebigen Stein" von der Sage des "Dackel vom ‚Griebigen Stein'", der am "Pulverturm" wiedergefunden worden sein soll. Der "Pulverturm" mutierte dann in den folgenden Gesprächen ebenso zum "Pfefferturm" wie der "Wollenberg" zum "Knollenberg", wo der Sage nach der Schäfer seine Frau ins Wollenloch geworfen haben soll. Nach Ankunft bei der Höhle am Griebigen Stein wurde diese natürlich sofort ganz genau erforscht. Am liebsten hätten Jungens wie Mädchen gleich Schaufeln zur Hand genommen und den Schutt rausgebuddelt, um das Geheimnis zu lüften, ob es tatsächlich einen unterirdischen Gang zum "Pulverturm" gibt. Da jedoch das Werkzeug nicht vorhanden war, meinten einige, man könne dieses Vorhaben ja eventuell ins Programm 2003 mit einplanen.


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